Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Dem Schutz des Klimas und der Umwelt kommt eine immer stärkere Bedeutung zu. Auch wenn die Corona-Pandemie die Aufmerksamkeit der letzten Monate voll und ganz auf sich gezogen hat, bleibt das eigentlich größere Problem die nachhaltige Lebensweise mit unserer Umwelt, um auch in Zukunft die Wunder unserer Natur genießen zu können. Gerade wir Hinterländer sind tief in der Natur verwurzelt und sollten deswegen auf ihren Erhalt bedacht sein. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten sollte die Stadt Biedenkopf deswegen versuchen, bei allen Maßnahmen auf klima- und umweltfreundliche Lösungen zu setzen.

Der Klimawandel ist schließlich auch im Hinterland angekommen. Spätestens seit den Hitzesommern der letzten Jahre und den damit verbundenen katastrophalen Auswirkungen auf unsere Wälder dürfte jedem klar sein, was uns in Zukunft noch bevorstehen dürfte, wenn der CO2-Ausstoß nicht deutlich reduziert wird. Neben einer nachhaltigen Energieerzeugung sollten auch die Möglichkeiten zur Reduzierung von Energiebedarf und Verbrauch genutzt werden.

Mit dem Bau des Windparks Schwarzenberg hat die Stadt Biedenkopf bereits einen großen Beitrag zu einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Energieerzeugung geleistet. Die energetische Sanierung des Rathauses als am intensivsten genutztes städtisches Gebäude ist bereits beschlossen und soll noch in 2021 erfolgen. Damit leisten wir einen weiteren Beitrag zur Energieeinsparung und CO2-Reduktion.

An vielen anderen Stellen besteht jedoch noch Potential, Energie einzusparen und damit das Klima zu schonen. Viele energetische Maßnahmen sind nicht nur ökologisch sinnvoll, weil sie Energie und damit CO2 einsparen, sie können auch finanziell attraktiv sein und damit zu einer Verbesserung der städtischen Finanzen beitragen, was wiederum allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt.

Bei Umwelt und Nachhaltigkeit setzen wir uns deswegen für folgende Ziele ein

Energetische Sanierung städtischer Gebäude

Die Stadt sollte in Sachen Energie-Effizienz vorausgehen, wenn sie ihren Bürgern ein Vorbild sein möchte. Aus diesem Grund ist es uns ein Anliegen, dass neben dem Rathaus weitere städtische Gebäude energetisch saniert werden. Am wichtigsten wären hier sicher zunächst die Gebäude, die am regelmäßigsten genutzt werden, also z.B. der Bauhof oder der Feuerwehrstützpunkt Biedenkopf.

Neubau des Bürgerhauses

Unser Bürgerhaus ist nicht nur politisch Mittelpunkt der Stadt, sondern wird dies in Zukunft auch in der Energie-Effizienz sein. Modernste Gebäudetechnik ermöglicht es uns, große Mengen Energie und somit CO2 einzusparen. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel der Stadt und kann somit als Vorbild für weitere Projekte dienen.

Errichtung von Photovoltaikanlagen

Unsere Hausdächer sind der ideale Standort, um die Energie der Sonne aufzufangen, die diese uns vollkommen kostenfrei zur Verfügung stellt. Man sollte sich deswegen nicht davor scheuen, diese Energie auch zu nutzen. Dafür benötigen wir Photovoltaik-Anlagen auf geeigneten städtischen Gebäuden. Selbstverständlich sollte dabei darauf geachtet werden, dass der Bau einer solchen Anlage wirtschaftlich sinnvoll ist und sich auch in Zukunft finanziell tragen kann. Ggf. wären hier auch Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung über ein Genossenschaftsmodell denkbar. Das neue Bürgerhaus in der Kernstadt wäre hier hervorragend geeignet, da solche Beteiligungen bei den Bauplanungen direkt mit berücksichtigt werden können.

Umrüstung auf LED-Technik

Moderne LED-Technik ist in der Anschaffung zwar etwas kostenintensiver als herkömmliche Lichtquellen, besticht dafür aber durch enorme Langlebigkeit und Wartungsarmut. Die Folgekosten, die durch LEDs entstehen, sind deswegen um ein Vielfaches geringer als bei klassischer Technik. Aus diesem Grund sollten alle städtischen Gebäude so schnell wie möglich mit moderner LED-Technik ausgerüstet werden.

Aufforstung des Waldes

Der Wald ist für uns mehr als nur ein hübsch anzusehender Teil der Natur um uns herum. Gerade wir Biedenköpfer sind durch den Grenzgang mit unserem Wald verschmolzen. Umso tragischer ist es, mitansehen zu müssen, wie dieser Teil von uns in den letzten Jahren durch den Klimawandel in Mitleidenschaft gezogen wurde. Auch für die Zukunft ist keine Besserung in Sicht; mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird es sogar noch schlimmer. Aus diesem Grund müssen wir uns mehr denn je für unseren Wald stark machen. Dazu gehören natürlich die Aufforstung der Wälder und deren Pflege, die durch gebündelte Aktionen (Patenschaften) der Gemeinschaften unterstützt werden könnte.

Erzeugung von Pellets

Neben der Nutzung erneuerbarer Energien durch Wind- und Sonnenkraft gibt es auch die Möglichkeit, Energie durch die Herstellung sog. Pellets (Holzhackschnitzel) zu erzeugen. Es sollte deswegen geprüft werden, ob und wie die Möglichkeit für die Stadt Biedenkopf besteht, eigene Pellets zur Energieerzeugung zu produzieren. Auch hier wären ggf. Möglichkeiten zur direkten Bürgerbeteiligung vorhanden.

Ladestationen für E-Autos

Die Elektromobilität ist den Kinderschuhen längst entwachsen und gilt heutzutage nicht mehr als reines Nischenprodukt. Nicht nur E-Autos, sondern auch und vor allem E-Bikes haben in den letzten Jahren einen gewaltigen Aufschwung erlebt. Solange allerdings keine geeigneten Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge verschiedener Art vorhanden sind, wird diese Art der Mobilität auch nicht ihren Möglichkeiten entsprechend von der Bevölkerung angenommen werden. Es ist deswegen dringend notwendig, städtische Gebäude und viel genutzte Freizeiteinrichtungen wie etwa das Lahnauenbad oder die Sackpfeife mit entsprechenden Lademöglichkeiten auszustatten.

Ausbau der Radwege

Durch den bereits angesprochenen Boom von E-Bikes ist auch der Radverkehr in Deutschland auf einem neuen Hoch. Das gilt natürlich auch für Biedenkopf und die Region. Diese Entwicklung wurde aber bisher nicht von den entsprechenden Stellen mit sinnvollen Projekten und Investitionen unterstützt. Es ist uns deswegen ein Anliegen, das Radwegenetz in Zusammenarbeit mit dem Landkreis auszubauen und zu verbessern. Hierfür erscheinen die Installation von Reparaturstationen und Lademöglichkeiten besonders sinnvoll. Diese sollten schnellstmöglich an geeigneten Stellen errichtet werden.

HyStarter-Projekt

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert im Rahmen des HyStarter-Projekts neun Regionen in Deutschland bei der Entwicklung eines Wasserstoffkonzepts und der Herausbildung eines Akteursnetzwerks vor Ort. Die Wasserstofftechnologie gilt als besonders umweltfreundliche Alternative zum Verbrennungsmotor und könnte in Zukunft neben der Elektromobilität die wichtigste Technologie im Straßenverkehr weltweit werden. Da der Landkreis Marburg-Biedenkopf eine von nur neun Regionen in Deutschland ist, die gefördert werden, gilt es, diese Chance bestmöglich zu nutzen und die Beteiligungsmöglichkeiten am Projekt genau zu prüfen.