Tourismus, Freizeit und Kultur

Die Stadt Biedenkopf und ihre Umgebung bilden eine der einzigartigsten und mit Sicherheit schönsten Regionen in Deutschland. Die Stadt an der Lahn, umgeben von den hessischen Mittelgebirgen, ist eine Perle des Hinterlands und steht anderen touristischen Regionen Deutschlands in ihrem Potenzial in Nichts nach. Rad- und Wanderwege durchziehen die sanften Hügel Mittelhessens, Motorrad- und Oldtimerstrecken mäandern zwischen märchenhaften Wäldern hindurch. Hoch oben gelegen thront die Sackpfeife mit Ski- und Rodelpisten sowie ihren wunderbaren Wanderwegen. Die beschauliche Lahn, die sich von Biedenkopf langsam Richtung Süden bewegt, bildet einen natürlichen roten Faden durch die Region. Und über allem steht auf dem Schlossberg ein Bauwerk, das man bereits von weitem als touristisches Highlight erkennen kann.

Dieses einzigartige Zusammenwirken von Stadt und Natur sollte daher nicht nur den Biedenköpfern vorbehalten bleiben, sondern deutlich mehr als touristisches Ausflugsziel etabliert werden. Der Trend zum Reisen in Deutschland geht schon seit Jahren nach oben, und die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch deutlich verstärkt. Diesen Umstand gilt es deswegen auszunutzen, um das touristische Potenzial unserer Heimat bestmöglich zu nutzen.

Hinsichtlich des Tourismus setzen wir uns deswegen für folgende Ziele ein

„Trails für Biedenkopf"

Bei „Trails für Biedenkopf" handelt es sich um den Bau offizieller Mountain-Bike-Trails rund um Biedenkopf. Dadurch werden Möglichkeiten für sportlich aktive Menschen (und solche, die es werden wollen) geschaffen, unsere wunderschöne Natur und Umgebung zu erleben. Gleichzeitig wird die Attraktivität der Region für den Tourismus gesteigert. Dabei sollte die Natur und Tierwelt möglichst wenig beeinträchtigt werden, weshalb z.B. die jeweiligen Jagdpächter in die Planungen miteinbezogen werden sollten.

Bau eines Dirtbike-Parks

Mit dem Bau sollte in 2020 bereits begonnen werden. Wegen der Corona-Pandemie wird sich der Baubeginn allerdings ins Jahr 2021 verschieben.

Bau einer naturnahen „rustikalen" Gastronomie auf der Sackpfeife (Blockhaus)

Die bisherigen Planungen für eine Gastronomie auf „Sterne"-Niveau sind, wie unten noch ausgeführt, gescheitert. Aber auch eine Gastronomie im Blockhaus-Stil kann sich selbst tragen, wenn sie entsprechend betrieben wird. In der näheren Umgebung Biedenkopfs gibt es dazu durchaus Beispiele, an denen man sich orientieren könnte und sollte.
In Zusammenarbeit mit dem Pächter könnten geführte Wanderungen und Radtouren angeboten werden. Eine Wanderung durch die Hinterländer Waldlandschaft mit anschließendem traditionellen "Brott" könnte z.B. Touristen aus dem Umland anlocken. Auch größere Veranstaltungen wie z.B. ein Open-Air-Konzert sollten zumindest in Betracht gezogen werden. Hierbei sollte auch das bestehende Angebot des OHGV mit einbezogen und berücksichtigt werden. Evtl. ist hier sogar eine Zusammenarbeit mit der Stadt Hatzfeld möglich, von der nicht nur wir, sondern auch unsere Nachbarn profitieren können.

Markierung von Wanderwegen und Mountainbikestrecken auf der Sackpfeife

In manchen Ortsteilen wie etwa Dexbach wurden diese Wege bereits sehr gut ausgezeichnet, was wir großräumig fortführen sollten. Hinzukommen sollte die Erstellung einer städtischen Infobroschüre und umfangreiche Informationen über vorhandene Wanderwege und Mountainbikestrecken im Internet. Dabei sollten auch bekannte Apps wie z.B. Komoot in die Planungen mit einbezogen werden, um die Reichweite zu maximieren.

Planung neuer Radwege

Unsere innerstädtischen Radwege und Radverkehrskonzepte sollten in Zusammenarbeit mit dem Landkreis erneuert und verbessert werden. Eine gut durchdachte Anbindung von Radwegen steigert die Attraktivität der Region enorm und kann die oben bereits angesprochenen Pläne zum Ausbau von Rad-Aktivitäten noch potenzieren.

Bessere touristische Vermarktung

Die Stadt und die Region Biedenkopf haben in der digitalen Vermarktung sicher noch Spielraum nach oben. Viele Angebote müssen dabei nicht einmal selbst geleistet, sondern können über im Internet vorhandene Tourismusportale betrieben werden. Dazu gehört z.B. eine deutlich intensivere Werbung für den mitten durch die Stadt führenden Lahnradweg mit Verweis auf Übernachtungsmöglichkeiten in Biedenkopf.

Ausweisung eines Grenzgangswanderweges mit Erläuterungen

Alle sieben Jahre zeigt sich, dass der Grenzgang in Biedenkopf nicht nur eines der schönsten, sondern auch der größten Feste in der Region ist. Die Besonderheit unseres Heimatfestes könnten wir durch die Ausweisung eines Wanderweges auch zwischen den Grenzgängen touristisch nutzen. Durch Informationstafeln mit QR-Codes könnten Wanderer z.B. interaktiv unser Heimatfest nacherleben. Dafür könnten ggf. auch Patenschaften für Streckenabschnitte durch Burschenschaften oder Männergesellschaften übernommen werden.

Beschränkung der Bürokratie

Viele Feste und Veranstaltungen in Biedenkopf scheitern schon im Vorhinein, weil der bürokratische Aufwand, der zu ihrer Durchführung notwendig ist, die Veranstalter überfordert oder ihnen die Lust nimmt. Die Bürokratie bei der Genehmigung von Veranstaltungen ist deswegen auf ein Minimum zu reduzieren.

Einwohner-Freibetrag

Jedem Stadtteil sollte ein gewisser Betrag pro Einwohner zur Verfügung stehen, der z.B. die Bauhofkosten bei einer überregionalen Veranstaltung (Grenzgang, Stadtfest, Weihnachtsmarkt, Stadtteil-Jubiläen oder besondere Feste) abdeckt.

Schaffung von Wohnmobilstellplätzen

Die Planungen für Wohnmobilstellplätze auf dem Parkplatz der Stadtwerke laufen bereits. Aufgrund bürokratischer Hürden geht es hier jedoch nicht so schnell voran, wie gewünscht.

Beim Ausbau und der Förderung der Kultur setzen wir uns für folgende Ziele ein

Erhalt der Schlossfestspiele

Die Schlossfestspiele haben sich in den vergangenen Jahren als kulturelles Highlight in Biedenkopf und Umgebung etabliert. Auch wenn die Veranstaltung bei weitem nicht kostendeckend ist, sollte sie unbedingt erhalten und gefördert werden.

Aufbau eines „Kulturkalenders"

In einem solchen Kalender wird über alle relevanten Veranstaltungen in einem gewissen Zeitraum informiert. Der Kalender wird regelmäßig aktualisiert und in der Presse veröffentlicht. Der Kalender sollte in Zusammenarbeit mit „BID-Kultur" und anderen kulturell tätigen Personen und Gruppen erstellt werden.

Ausbau des kulturellen Angebots

Gerade in der Corona-Pandemie ist uns einmal mehr vor Augen geführt worden, wie traurig es in einem Land aussieht, das seiner Kultur beraubt wurde. Es sollte für uns deswegen ein ständiges Anliegen sein, die Kultur in und um Biedenkopf überall dort zu fördern und zu erhalten, wo es möglich ist. Dabei handelt es sich z.B. um regelmäßige Theatervorstellungen, Rockkonzerte oder auch Kabarett- und Comedy-Veranstaltungen. Menschen, Gruppen und Betriebe, die sich in Biedenkopf besonders um den Erhalt der Kultur verdient gemacht haben (z.B. BID-Kultur, Frauental uvm.), sollte man darüber hinaus Unterstützung in vielerlei Hinsicht zukommen lassen und die Zusammenarbeit mit ihnen intensivieren. Sie stellen ein wichtiges Rückgrat unserer Gesellschaft dar, werden aber nur selten mit der Aufmerksamkeit und Unterstützung bedacht, die sie eigentlich verdient hätten. Die Zusammenarbeit mit kulturell tätigen Gruppierungen und Betrieben sollte deswegen weiter intensiviert werden.

Schaffung weiterer Attraktionen im Lahnauenbad

Das Lahnauenbad ist schon jetzt ein Magnet für Menschen aus Biedenkopf und der Region. Darauf sollte man sich allerdings nicht ausruhen, sondern den dadurch entstehenden Vorteil für die Stadt nutzen. Das Freibad sollte deswegen nicht nur dem Schwimmen und Sonnenbaden dienen, sondern auch Austragungsort größerer Veranstaltungen im Freien werden. Vorbild hierfür sollten erfolgreiche Modelle und Veranstaltungen wie z.B. das letztjährige Open-Air-Kino sein. Die Möglichkeiten des Lahnauenbades sollten sich aufgrund seiner großzügigen Fläche auch auf Abendveranstaltungen ausbauen lassen. Dadurch wird die Durchführung von Open-Air- und Badeveranstaltungen für unterschiedliche Altersklassen möglich, oder auch Wettstreite für Kinder und Jugendliche. Abendliche Senioren-Badetage oder -stunden wären ebenso ein Thema, das angestrebt werden könnte. Auf den ausgedehnten Grünflächen könnten zudem noch einige Sportgeräte installiert und ein Fitness-Parcours aufgebaut werden.

Interkommunale Zusammenarbeit bei Schwimmbädern

Der Bau eines Hallenbades für die Region Biedenkopf ist seit langer Zeit Mittelpunkt großer Diskussionsrunden, hat aber weiterhin kein befriedigendes Ende gefunden. Es sollte deswegen geprüft werden, inwiefern ein Hallenbad an die bereits bestehende Infrastruktur des Lahnauenbades angeschlossen werden könnte. Dieses verfügt z.B. über das dafür nötige Heizkraftwerk. Die Kooperation mit den Nachbargemeinden ist hier schon wegen des gemeinsamen Interesses an einem solchen Projekt gefordert, kann aber auch zu finanziellen und organisatorischen Verflechtungen genutzt werden. Im Zuge der Planungen für ein Hallenbad sollte außerdem über die Einführung einer Eintrittskarte für alle Schwimmbäder im Verband nachgedacht werden. Das ermöglicht es den Besuchern z.B., flexibel auf wechselnde Öffnungszeiten verschiedener Bäder zu reagieren, ohne dafür finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen. Die Fixkosten für jede Gemeinde könnten auf diese Weise merklich reduziert und somit die Stadt- und Gemeindekassen entlastet werden. Zudem sollte im Zuge der Planungen auch sondiert werden, ob die Förderung durch das Land Hessen noch Spielraum hat, den man für sich nutzen könnte.

Eine Perspektive für die Sackpfeife

Gerade die Sackpfeife könnte aufgrund ihrer Lage zum „touristischen Leuchtturm“ in Biedenkopf werden. In den vergangenen Jahren hat das Freizeitzentrum jedoch nur selten für positive Nachrichten gesorgt. Für Sommer- und Winterbetrieb auf der Sackpfeife hat die Stadt in den vergangenen Jahren teilweise bis zu 300.000 € jährlich zuzahlen müssen. Selbst in den ertragreichsten Saisons konnten hier keine schwarzen Zahlen geschrieben werden.

Die vorhandenen technischen Anlagen wurden regelmäßig und kostenintensiv repariert und gewartet. Eine grundhafte Erneuerung, die bei Anlagen des entsprechenden Alters irgendwann notwendig wird, musste wegen fehlender Mittel immer wieder verschoben werden.

Alle Versuche, eine funktionierende und vor allem profitable Gastronomie auf der Sackpfeife aufzubauen, sind in den letzten Jahren an den ausbleibenden Gewinnen gescheitert. Mehrere Pächter haben sich in der Vergangenheit daran versucht, leider hatte aber keiner von ihnen Erfolg damit.

Aus diesem Grund wurde für den Neubau der Berg-Gaststätte der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA in die Planungen eingebunden. Für die von der DEHOGA empfohlene Lösung mit einem groß angelegten Gastronomiebetrieb hat sich leider trotz intensiver Suche kein Betreiber gefunden.

Es ist deswegen davon auszugehen, dass die Sackpfeife auch in Zukunft keine schwarzen Zahlen schreiben wird. Das ist grundsätzlich in Ordnung, darf aber nicht als selbstverständlich hingenommen werden. Ein „Weiter so“ darf es nicht geben, denn jährliche Zuschüsse in der bisherigen Höhe können wir uns nicht mehr leisten. Stattdessen müssen wir die Attraktivität der Sackpfeife steigern, um mehr Touristen und damit auch mehr Geld auf den höchsten Berg der Region zu locken. Dabei handelt es sich natürlich um kein leichtes Unterfangen, allerdings gibt es viele Dinge, die wir tun können, um die Sackpfeife zu einem größeren Anziehungspunkt in Mittelhessen zu machen:

Wandern und Mountainbiken sind in den vergangenen Jahren zu Trendsportarten geworden. Auf diese Zielgruppe sollten wir uns deswegen in Zukunft konzentrieren und passende Angebote bereitstellen. Dazu gehören z.B. Mountainbike-Trails, Downhill-Strecken oder Wanderwege. Neben der Anlage von Trails durch unsere Wälder wäre auch ein Trail unter Einbeziehung der Skipiste eine attraktive Variante. Über alldem steht die große Vision eines Bike-Parks auf der Sackpfeife, der Radfahrern ein vollumfängliches Angebot in Aussicht stellen kann. Solche eher naturnahen Freizeitangebote haben den Vorteil, dass sie günstiger zu bauen und zu betreiben sind als die bisherigen Angebote, die auf teure technische Anlagen angewiesen sind.

Für Familien mit Kindern, die einen Wochenendausflug planen, sollten die vorhandenen Angebote wie z.B. die Rodelbahn natürlich erhalten bleiben.

Im Fahrwasser dieser Maßnahmen würde sich selbstverständlich auch die Attraktivität einer Gastronomie erheblich erhöhen. Eine funktionierende Gaststätte steigert wiederum die Anziehungskraft des ganzen Freizeitzentrums. Die Steigerung der Attraktivität kann sich so im Ganzen selbst potenzieren.

Ein Problem, das es noch zu lösen gilt, ist, dass große Teile der Sackpfeife als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind, was bei vielen Vorhaben eine Zustimmung der jeweiligen Behörden erfordert. Hier werden wir versuchen, in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden passende Lösungen zu finden.

Örtliche Vereine oder Initiativen wie der „MCB Hinterland“ oder „Trails für Biedenkopf“ sollten natürlich in die Planungen miteinbezogen werden.